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Öffentliche Finanzierung von Bildung, Forschung und Innovation

Die Hochschulen erfüllen die folgenden übergeordneten Ziele: den Erhalt der Qualität von Lehre, Forschung und Innovation, die Integration in das soziale und wirtschaftliche Gefüge der Schweiz sowie die Vermittlung von Wissen an ein weites Publikum. Die Hochschulen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels und unterstützen den digitalen Wandel. Sie unterstützen den wissenschaftlichen Nachwuchs, sichern die Exzellenz in Forschung und Lehre und vollziehen den Paradigmenwechsel hin zu Open Science. Alle Massnahmen werden im Hinblick auf eine nachhaltige Gesellschaft und auf die Förderung von Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion verfolgt. 

Dadurch tragen die Hochschulen aktiv zur Stärkung des sozialen und wirtschaftlichen Gefüges und zur Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz bei.

Die finanzielle Unterstützung von Bund und Kantonen an die Hochschulen ist entscheidend, um diese strategischen Ziele sicherzustellen. Eine bedeutende reale Reduktion der finanziellen Unterstützung hat negative Auswirkungen auf die Innovationskraft der Schweiz. Mit Blick auf den Ausschluss aus Horizon Europe steht die Forschungs- und Innovationsfähigkeit des Landes zudem unter Druck.

Geplante Sparmassnahmen des Bundes: Konsequenzen für die Hochschulen

Am 20. September 2024 hat der Bundesrat kommuniziert, welche Massnahmen er aus dem Bericht der Expertengruppe Gaillard «Ausgaben- und Subventionsüberprüfung» weiterverfolgen will. Für den BFI-Bereich sind u.a. folgende einschneidende Massnahmen vorgesehen:

  • Beitragskürzungen bei den kantonalen Hochschulen und im ETH-Bereich 
  • Die Streichung der projektgebundenen Beiträge (PgB) an die Hochschulen 
  • Kürzungen von 10% beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und bei der Innosuisse
  • Kürzung der Beiträge in der internationalen Mobilität

Die Finanzierungsentscheide des Bundes haben Folgen für die Gesamtfinanzierung der Schweizer Hochschulen. Die Referenzkosten werden von Bund und Kantonen gemeinsam in einem rechtlich vorgegebenen Gleichgewicht getragen. Die Finanzierungsentscheide des Bundes haben deshalb Auswirkungen auf die Entscheidungen der Kantone und somit ergeben sich kumulierte Effekte auf die Gesamtfinanzierung. Von der Grundfinanzierung hängt zudem ab, welche Verpflichtungen die Hochschulen bei extern geförderten Forschungsprojekten eingehen können, da diese in der Regel Eigenleistungen voraussetzen. Des Weiteren haben Lücken in der Grundfinanzierung langfristige Auswirkungen weit über den entsprechenden Zeitraum hinaus: Eine Erosion der Qualität und ein Abbau von Leistungen können nur langsam und mit intensiven Bemühungen umgekehrt werden und die Gesetzgebung sieht keine spätere finanzielle Kompensation vor.

Kaum der gewünschte Effekt: Beitragskürzungen und Erhöhung der Studiengebühren

Mit einer signifikanten Erhöhung der Studiengebühren wird der Zugang zu den Hochschulen für Studierende erschwert, die sich ein Studium aus finanziellen Gründen kaum leisten können. Der absehbare Ausgleich über Stipendien würde die Kantone zusätzlich belasten. 

Gleichzeitig hat das Bevölkerungswachstum in der Schweiz Auswirkungen auf die Hochschulen. Die Anzahl der Absolvent:innen einer Maturität steigt, welche Zugang zum Studium haben. Für 2025–2028 wird demnach ein jährliches Wachstum der Studierendenzahlen von durchschnittlich 1.3 % für die universitären Hochschulen und 1.4 % für die Fachhochschulen erwartet; wenn die Grundbeiträge nicht angepasst werden, steigt die Zahl der Studierenden pro Professur, womit sich das Betreuungsverhältnis zwangsläufig verschlechtern wird.

Die Wirkung der projektgebundenen Beiträge (PgB) für strategische und gesellschaftspolitisch relevante Themen 

Mit der Streichung der projektgebundenen Beiträge (PgB) würden strategische und gesellschaftspolitisch relevante Themen geschwächt, für welche sich auch das Parlament eingesetzt hat wie die transversalen strategisch prioritären Schwerpunkte Digitalisierung, Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit und Nachhaltigkeit sowie Nachwuchsförderung. 

Finanzierung langfristig gedacht

swissuniversities ruft gemeinsam mit den Akteuren des Bereichs Bildung, Forschung und Innovation dazu auf, langfristig und zukunftsorientiert in die Innovation der Schweiz zu investieren, und nicht den Fokus einseitig auf die kurzfristige Senkung von Ausgaben zu legen. Mit dem Verlust ihrer Spitzenposition in Bildung, Forschung und Innovation riskiert die Schweiz dauerhafte strukturelle Nachteile und damit auch wirtschaftliche Einbussen, die kaum wieder aufgeholt werden können.