Jahresbericht STAAR 2022

Main Content

Swiss Transparency Agreement on Animal Research (STAAR) - Jahresbericht 2022

Kurzfassung

Die Einführung der Schweizerischen Transparenzvereinbarung zur Tierforschung (Swiss Transparency Agreement on Animal Research, STAAR) im Jahr 2022 hatte zum Ziel, die Transparenz über den Einsatz von Tieren in der Forschung zu verbessern. Die 26 unterzeichnenden Organisationen von STAAR haben sich dazu verpflichtet, transparent über ihre Beteiligung an Tierversuchen zu kommunizieren, den Dialog mit der Öffentlichkeit und den Medien zu fördern, Möglichkeiten für die Informationsgewinnung der Öffentlichkeit über Tierversuche bereitzustellen und über ihre Fortschritte bei der Umsetzung dieser Verpflichtungen zu berichten. Zusätzlich zu diesen vier Verpflichtungen wurden für den Zeitraum 2022-2023 vier erste Ziele formuliert, die als sogenannte STAAR-Standards dienen.

Dieser erstmalige Jahresbericht gibt Aufschluss über die Transparenzmassnahmen der 26 Unterzeichnenden von STAAR, von denen 14 Tierversuche durchführen (im weiteren Verlauf als PARs (performing animal research) bezeichnet) und 12 den Einsatz von Tierversuchen unterstützen (im weiteren Verlauf als SARs (supporting animal research) bezeichnet). Die Informationen im Bericht basieren auf den Rückmeldungen der unterzeichnenden Organisationen, im Bericht als Mitglieder bezeichnet, auf einen Fragebogen, welcher von einer Arbeitsgruppe des Dachverbands swissuniversities erstellt wurde. Die Umfrageergebnisse werden durch Beispiele von Aktivitäten der Mitglieder ergänzt, die darauf abzielen, die Transparenz zu fördern.

Höhepunkte:

  • 64% (9/14) der PARs veröffentlichten Informationen über die Anzahl und Arten der verwendeten Tiere, während 8% (1/12) der SARs Informationen über die Anzahl und Arten, der in den von ihnen unterstützten Projekten verwendeten Tiere veröffentlichten. 
  • 86% (12/14) der PARs organisierten 2022 mindestens eine Besichtigung ihrer Tieranlagen für Mitarbeitende, die nicht mit Tieren arbeiten. 
  • Alle Mitglieder reagierten auf Anfragen der Medien, z.B. in Form von Erklärungen (64% der PARs und 58% der SARs).
  • Im Jahr 2022 veröffentlichten die meisten PARs Bilder zur Tierforschung, die Tiere in Einrichtungen (79%, 11/14), an der Tierforschung beteiligte Personen (64%, 9/14) oder Verfahren (50%, 7/14) zeigten; Videos waren nicht üblich. Dieses Muster ist auch bei den SARs zu beobachten, wo Bilder häufiger vorkommen als Videos.
  • 43% (6/14) der PARs machten Angaben zum Schweregrad der Verfahren.
  • Die Kommunikation mit der Öffentlichkeit erfolgte in Form von Artikeln über die Tierforschung oder die 3R-Prinzipien (86% der PARs und 83% der SARs) sowie in Form von Vorträgen oder persönlichen Treffen (57% der PARs und 50% der SARs). Die meisten PARs (79%, 11/14) veröffentlichten Neuigkeiten aus der Tierforschung oder Informationen über Durchbrüche, im Gegensatz zu 25% (3/12) der SARs. Die sozialen Medienkanäle Twitter (jetzt X) und LinkedIn wurden gegenüber Facebook und Instagram bevorzugt.
  • Die meisten PARs organisierten Medienschulungen für ihre Mitarbeitenden oder verwiesen diese an externe Organisationen, die Schulungen anbieten (84%, 12/14). Diese Praxis war bei den SARs nicht üblich.
  • Die Mehrheit der Mitglieder kommunizierte transparent über ihre Bemühungen, die 3R-Prinzipien über verschiedene Kanäle zu fördern und voranzubringen: Beispiele für umgesetzte 3R-Methoden wurden auf Websites (93% der PARs und 83% der SARs), in Publikationen (71% der PARs und 50% der SARs) oder in sozialen Medien (64% der PARs und 67% der SARs) veröffentlicht. 3R-Auszeichnungen wurden von 29% der PARs (4/14) und 25% der SARs (3/12) vergeben.
  • Die meisten Mitglieder (93% der PARs resp. 67% der SARs) engagierten sich in lokalen Gemeinden und Schulen, indem sie Veranstaltungen für die Öffentlichkeit organisierten oder unterstützten. Zwei PARs organisierten Veranstaltungen, die sich speziell an Patienten und Patientinnen richteten.
  • Die Befragten nannten folgende Schwierigkeiten für die Erfüllung der STAAR-Verpflichtungen und eine proaktivere Kommunikation: begrenztes Personal und begrenzte finanzielle Mittel; fehlendes technisches Fachwissen; mangelnde Koordination zwischen Kommunikationsbüros und Abteilungen, die Tierforschung betreiben; und begrenzte Informationen, die von den Forschenden bereitgestellt werden.

Tierforschung in der Schweiz

Die Schweiz gehört zu den führenden Ländern in der pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie und verfügt über eine starke Tradition in der Grundlagenforschung mit einem ausgedehnten Netz von akademischen und industriellen Einrichtungen, die in den Biowissenschaften tätig sind. Um diese führende Position der Schweiz zu erhalten und auszubauen, ob im hochspezialisierten Bildungswesen, in der medizinischen Versorgung oder in der Innovationsfähigkeit, ist fortschrittliche und verantwortungsvolle Forschung erforderlich. Diese Forschung kann teilweise auch den Einsatz von Tieren umfassen. In der Tat ist die Forschung mit Tieren auch heute noch für Fortschritt und Innovation in vielen Bereichen unverzichtbar, und die Ergebnisse aus der Tierforschung kommen der Gesundheit und dem Wohlbefinden von Mensch und Tier, dem Naturschutz sowie unserem Verständnis von Lebensprozessen zugute.

Bei der Beantwortung einer wissenschaftlichen Frage wählen alle Forschenden das Modell oder die Kombination von Modellen, die für die Beantwortung ihrer Frage am besten geeignet sind. Während In-silico- oder In-vitro-Modelle (in silico bedeutet die Untersuchung und Vorhersage des Verhaltens eines Teils des Organismus durch Computermodellierung; in vitro bedeutet, dass ein Teil eines Organismus z. B. mit Hilfe von Zellkulturen untersucht wird) aus ethischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen wann immer möglich bevorzugt werden, ist die Verwendung von In-vivo-Modellen (in vivo bedeutet, einen lebenden, vollständigen und autonomen Organismus in der ganzen Komplexität seiner Funktionsweise zu untersuchen) nach wie vor notwendig, insbesondere wenn es darum geht, die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Organen zu verstehen, und im Falle von Studien zum Tierschutz und zur Veterinärwissenschaft/-medizin.

Die Verwendung von Tieren zu Versuchszwecken hat sich in den letzten 40 Jahren erheblich weiterentwickelt, wobei die Zahl der genetisch veränderten Tiere seit Mitte der 1990er Jahre deutlich zugenommen hat (insbesondere Mäuse, Ratten und Zebrafische). Parallel dazu hat die Schweizer Bevölkerung seit Mitte der 1970er Jahre eine grössere Sensibilität für Fragen des Tierschutzes entwickelt. In der Schweiz wurden verschiedene Gesetze erlassen, um den Erwartungen und Bedenken der Gesellschaft Rechnung zu tragen. Den Anfang machte das eidgenössische Tierschutzgesetz im Jahr 1974, gefolgt von der ersten Tierschutzverordnung im Jahr 1981. Der gesetzliche Rahmen umfasst auch die Verwendung von Tieren zu Forschungszwecken. Diese Vorschriften wurden seither mehrfach geändert, unter anderem durch die Einführung der Verpflichtung, in jeder Einrichtung, die Tierversuche durchführt, eine Tierschutzbeauftragte oder einen Tierschutzbeauftragten anzustellen.

Autorisierungsprozess

Die Tierversuche in der Schweiz stützen sich auf drei Säulen: Bewilligung, Ausbildung und Kontrolle. Das mehrstufige Bewilligungsverfahren ist in Abbildung 1 ersichtlich. Auch müssen Forschende, Versuchsleitende und Tierpflegende jederzeit die Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung erfüllen. Schliesslich sind die kantonalen Behörden verpflichtet, alle Tieranlagen und mindestens 20 % der bewilligten Tierversuche jährlich zu kontrollieren.

Nach dem Erlass der Tierschutzverordnung wurde 1987 die Stiftung Forschung 3R gegründet, um die "3 R-Prinzipien" (3Rs) in der Tierforschung zu fördern. Die 3R stehen für Replacement, Reduction und Refinement. Das 3R-Kompetenzzentrum Schweiz (3RCC) wurde 2018 als gemeinsame Initiative von Wissenschaft, Industrie, Behörden, Regierung und Tierschutzverbänden gegründet. Die Begründer des 3R-Prinzips, William Russel und Rex Burch, stellten ihren Vorschlag 1959 mit dem Ziel vor, die in der Forschung verwendeten Tiere zu schützen. Die 3R-Prinzipien haben sich seither weltweit als Grundlage für einen ethischen Umgang mit Tieren in Versuchen etabliert und sind aus der heutigen Schweizer Forschungslandschaft nicht mehr wegzudenken. Bei jedem Tierversuch müssen die Forschenden prüfen, ob es keinen sinnvollen Ersatz gibt, und sicherstellen, dass die Zahl der eingesetzten Tiere so gering wie möglich gehalten wird; zudem müssen die Verfahren so geplant werden, dass nicht nur Schmerzen, Leiden und andere negative Auswirkungen vermieden oder minimiert werden, sondern dass auch das Wohlbefinden der Tiere gesichert wird. Die 3R-Prinzipien bilden die Grundlage für den schweizerischen Rechtsrahmen zur Regelung von Tierversuchen.

Im Laufe der langen Geschichte der Verwendung von Tieren in der Forschung ist die Schweizer Gesellschaft zunehmend sensibler für den Tierschutz und das Wohlergehen der Tiere geworden. Gleichzeitig haben Intransparenz und das Fehlen von proaktiver Kommunikation seitens der Forschungsgemeinschaft dazu geführt, dass die Information darüber, wie und warum Tierversuche durchgeführt werden einseitig erfolgte. Da das politische System der Schweiz es den Bürgern und Bürgerinnen ermöglicht, ihre Anliegen durch Volksinitiativen zum Ausdruck zu bringen, wurden seit 1985 mehrere Initiativen gegen Tierversuche eingereicht, die jedoch alle an der Urne abgelehnt wurden. Dennoch haben diese Initiativen zu einem kulturellen Wandel beigetragen. Dies zeigt sich in einer verbesserten Interaktion und einen besseren Austausch zwischen Forschenden und der Gesellschaft. Dadurch entstand ein grösseres Verständnis in der Öffentlichkeit und eine sorgfältigere Berücksichtigung ethischer Überlegungen bei den Forschenden.

Einführung in STAAR

STAAR auf einen Blick

2022

Einführung von STAAR

 

 

 

 

26

Unterzeichnende

Tierversuche durchführend 14

Tierversuche unterstützend 12

 

UZH

Derzeit federführende Institution

 

 

 

 

Um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Tierforschung in der Schweiz zu stärken und weiter zu fördern, hat swissuniversities im Jahr 2022 die Schweizerische Transparenzvereinbarung zur Tierforschung (STAAR) ausgearbeitet.

STAAR verfolgt das übergeordnete Ziel, die Kommunikation und Transparenz bezüglich der Verwendung von Tieren in der Forschung zu verbessern. Die Mitglieder verpflichten sich dabei zu Offenheit und dem Dialog mit der Öffentlichkeit. Darüber hinaus strebt STAAR an, die Kommunikation über Tierversuche in der aktuellen Praxis zu fördern und bestehende Koordinierungsmassnahmen und Netzwerke auf nationaler Ebene zu stärken und auszubauen. Mit einem besonderen Fokus auf der Verbesserung der Kommunikation in der Tierforschung ermutigt STAAR seine Mitglieder dazu, Fortschritte auf dem Weg zu mehr Transparenz zu berichten und dabei auch bestehende Herausforderungen und Rückschläge offen aufzuzeigen.

Kurze Geschichte von STAAR

Während der Kampagne zur eidgenössischen Volksinitiative für ein totales Verbot von Tierversuchen, die im Februar 2022 von 79,1 % der Bevölkerung abgelehnt wurde, haben viele Schweizer Forscherinnen und Forscher erkannt, dass es notwendig ist, transparenter zu sein und einen proaktiven Dialog mit der Öffentlichkeit darüber zu führen, warum und wie Tierversuche in der Schweiz durchgeführt werden. Um Institutionen, welche sich um mehr Transparenz und einen Dialog mit der Öffentlichkeit bezüglich des Einsatzes von Tieren in der Forschung bemühen, zu unterstützen, wurde von swissuniversities die Kommission STAAR ins Leben gerufen. Es ist jedoch anzumerken, dass die Diskussionen über die Förderung und Koordination der Bemühungen um mehr Transparenz in der Tierforschung bereits lange vor der Gründung von STAAR begonnen haben. Daher ist die Einführung von STAAR  als Teil einer Initiative zur Verbesserung der Transparenz und des Dialogs mit der Öffentlichkeit zu betrachten, an der viele Institutionen bereits seit einiger Zeit arbeiten.

2019 initiierte der Verein Forschung für Leben in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich die Idee einer gesamtschweizerischen Transparenzvereinbarung zur Tierforschung. Das Projekt wurde von den Akademien der Wissenschaften Schweiz weiterentwickelt und anschliessend auf swissuniversities übertragen. In Anlehnung an die in mehreren europäischen Ländern bestehenden Transparenzabkommen wurden 2021 zwei Workshops durchgeführt und nach intensiven Diskussionen in einer Arbeitsgruppe von swissuniversities ein Konzept für STAAR unter dem Dach von swissuniversities erarbeitet, das schliesslich im November 2021 von der Kammer universitäre Hochschulen von swissuniversities verabschiedet wurde. Seitdem hat sich STAAR als eine Kommission der Kammer universitäre Hochschulen von swissuniversities etabliert.

STAAR vereint öffentliche und private Organisationen, die entweder Tierforschung betreiben (PARs, z.B. öffentliche Forschungszentren, Industrie) oder Tierforschung unterstützen (SARs, z.B. Tierschutzorganisationen, Forschungsförderorganisationen). Die Aktivitäten von STAAR werden von zwei Gremien geplant und umgesetzt: der Vollversammlung, die aus Vertretern und Vertreterinnen sämtlicher Mitgliedsorganisationen von STAAR besteht, sowie einer Arbeitsgruppe, die neun Mitglieder umfasst. Eine Mitgliedsorganisation wird als federführende Institution bestimmt und repräsentiert STAAR auf nationaler Ebene.

Im Jahr 2022 waren die folgenden 26 Institutionen (14 PARs und 12 SARs) Mitglieder von STAAR, wobei die Universität Zürich die Federführung innehatte:

Selbstverpflichtungen und 2022 Standards

Mit der Unterzeichnung von STAAR verpflichten sich die Mitglieder zur Transparenz in Bezug auf die Verwendung von Tieren in der Forschung bzw. auf die Unterstützung der Verwendung von Tieren in der Forschung, indem sie die folgenden vier Hauptverpflichtungen eingehen und einhalten:

Verpflichtung 1: Wir erklären in transparenter Art und Weise, wie und warum wir Tiere in der Forschung nutzen oder den Einsatz von Tieren in der Forschung unterstützen.

Mit dieser Selbstverpflichtung soll sicherstellt werden, dass Organisationen ihre Verwendung von Tieren in der Forschung oder die Unterstützung der Verwendung von Tieren in der Forschung sowohl intern als auch extern transparent kommunizieren. Alle Unterzeichnenden verpflichten sich zu den grundlegenden Prinzipien der Offenheit, die dieser Transparenzvereinbarung zugrunde liegen.

Verpflichtung 2: Wir verbessern die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und mit den Medien über unsere Teilnahme an Projekten, in denen an Tieren geforscht wird.

Diese Selbstverpflichtung zielt darauf ab, sicherzustellen, dass wichtige Informationen über die Beteiligung der Unterzeichnenden an der Verwendung von Tieren in der Forschung leicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Sie erweitert die Grundprinzipien der Selbstverpflichtung 1, indem sie konkrete Schritte aufzeigt, die Organisationen unternehmen können, um ihre Kommunikation über Tierversuche zu verbessern.

Verpflichtung 3: Wir sind proaktiv, indem wir der breiten Öffentlichkeit Möglichkeiten bieten, sich über unsere Forschungsaktivitäten, für die Tiere eingesetzt werden, zu informieren.

Diese Selbstverpflichtung strebt an, in der Schweiz einen informierten öffentlichen Dialog über Tierversuche zu fördern. Dabei werden die Grundsätze der Selbstverpflichtungen 1 und 2 weiterentwickelt, indem konkrete Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Unterzeichnenden aktiv mit der Öffentlichkeit interagieren können, über die blosse Bereitstellung von Informationen hinaus.

Verpflichtung 4: Wir berichten jedes Jahr über die erzielten Fortschritte und Erfahrungen.

Die Überwachung der Umsetzung der Transparenzvereinbarung ist entscheidend für ihren Erfolg. Diese Selbstverpflichtung hat zum Ziel, die Fortschritte zu dokumentieren und zu kommunizieren, die die Unterzeichnenden auf dem Weg zu mehr Offenheit bei der Forschung mit Tieren in der Schweiz gemacht haben, sowie zur Verbesserung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Informationen.

Eine Liste spezifischer Ziele, die sich aus den vier Verpflichtungen ableiten, wird ebenfalls jedes Jahr von der Vollversammlung festgelegt. Diese spezifischen Ziele umfassen konkretere Massnahmen, auf deren Verfolgung und Umsetzung sich die Unterzeichnenden einigen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Ziele im Laufe der Zeit weiterentwickeln und somit ändern werden. Die folgenden Ziele (die sogenannten "STAAR-Standards") wurden für den Zeitraum 2022 bis Mitte 2023 angenommen:

Grundsatzerklärung

Die unterzeichnenden Institutionen weisen auf den Einsatz von Tieren in ihrer Forschung hin, indem sie auf ihrer Website eine Grundsatzerklärung publizieren. Diese beinhaltet eine Selbstverpflichtung, die Umsetzung des 3R-Prinzips voranzutreiben. Die Grundsatzerklärung wird für jede Institution von derjenigen Person unterzeichnet, die für den Bereich der tierexperimentellen Forschung verantwortlichen ist.

Kontaktperson

Die unterzeichnenden Institutionen bestimmen eine Kontaktstelle für Informationen über die Verwendung von Tieren in der Forschung an ihrer Institution und über mögliche künftige Initiativen zur Verbesserung der Transparenz (z. B. Besuche vor Ort).

Zugang zu Informationen über Forschung mit Tieren

Die unterzeichnenden Institutionen sind bestrebt, verständliche Erklärungen zu Forschungsprojekten und -verfahren mit Tieren an ihrer Institution sowie zu Tierversuchsstatistiken abzugeben. In diesem Zusammenhang sind die unterzeichnenden Institutionen bestrebt,

  • Bilder und, wenn möglich, Videos aus ihren Einrichtungen zugänglich zu machen;
  • spezifische Zahlen ihrer Einrichtungen über die Verwendung von Tieren zu publizieren und
  • in Pressemitteilungen, in denen über neue Forschungsergebnisse berichtet wird, über den Einsatz von Tieren in der Forschung zu berichten.

Jahresbericht

Die unterzeichnenden Institutionen übermitteln STAAR einen jährlichen Bericht über die Massnahmen, die sie zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen ergriffen haben.

Jahresbericht 2022

Zweck und Methodik

Der STAAR-Jahresbericht basiert auf den Rückmeldungen eines Fragebogens, der an sämtliche Mitglieder verschickt wurde. Diese Umfrage dient dazu, die Kommunikation und Transparenz in Bezug auf die Verwendung von Tieren durch die Unterzeichner von STAAR zu überprüfen. Durch die offene Berichterstattung über verantwortungsvolle Praktiken in der Umfrage erkennen alle Mitglieder die Wichtigkeit von Transparenz und Kommunikation an. Gleichzeitig legen sie Rechenschaft ab und fördern das Vertrauen der Öffentlichkeit. Die Umfrage trägt dazu bei, die Transparenz in Bezug auf Tierforschung und Tierschutzpraktiken in den Einrichtungen der STAAR-Mitglieder weiter zu verbessern.

Der von der Arbeitsgruppe entwickelte STAAR-Fragebogen basiert auf Erhebungen der European Animal Research Association, die ursprünglich die Einführung von Transparenzvereinbarungen vorgeschlagen hatte. Eine erste Umfrage wurde unter den Unterzeichnenden durchgeführt, um Daten aus der Zeit vor STAAR zu sammeln. Anschliessend wurde der Fragebogen auf der Grundlage der Rückmeldungen der Mitglieder überarbeitet. Im April 2023 wurde die endgültige Umfrage an alle Unterzeichnenden verschickt, um den ersten STAAR-Jahresbericht 2022 zu erstellen. Die vorläufigen Ergebnisse wurden im Juni 2023 an der STAAR-Generalversammlung vorgestellt und der Schlussbericht wurde am 29. November 2023 von der Kammer universitäre Hochschulen von swissuniversities genehmigt.

Fokus auf die STAAR-Standards 2022

1. Standard: Grundsatzerklärung

50 % (7/14) der PARs und 67 % (8/12) der SARs hatten bereits vor 2022 eine Stellungnahme zur Tierforschung veröffentlicht. Vier Mitglieder haben 2022 zum ersten Mal eine Erklärung veröffentlicht. Fünf PARs und zwei SARs haben dieses Ziel im Jahr 2022 noch nicht erreicht; die meisten von ihnen bereiten eine Erklärung vor, die im Jahr 2023 veröffentlicht werden soll.

2. Standard: Kontaktperson

Die meisten Mitglieder (81%, 21/26) hatten bereits vor 2022 eine Kontaktperson für Anfragen zur Tierforschung benannt, ein weiteres Mitglied benannte eine Kontaktperson im Jahr 2022. Zwei PARs und zwei SARs haben bis Ende 2022 keine Kontaktperson benannt.

3. Standard: Zugang zu Informationen über Forschung mit Tieren

In Bezug auf Bildmaterial und Videos veröffentlichten die meisten PARs Bilder, die Tierforschungseinrichtungen und -tiere (79%, 11/14), an der Tierforschung beteiligte Personen (64%, 9/14) sowie Versuchsverfahren (50%, 7/14) veranschaulichen. Die Verwendung von Videos war dagegen nicht weit verbreitet. Dieser Trend spiegelt sich auch bei den SARs wider, wo Bilder häufiger vorkommen als Videos.

In Bezug auf die Veröffentlichung von Zahlen über die Verwendung von Tieren haben 64% (9/14) der PARs Angaben zur Anzahl und Art der verwendeten Tiere veröffentlicht. Im Gegensatz dazu veröffentlichte nur ein SAR Informationen über die Anzahl und die Arten der in den von ihm unterstützten Projekten verwendeten Tiere. (Es gilt zu beachten, dass diese Frage für einige im Tierschutz tätige SARs nicht relevant ist).

4. Standard: Jahresbericht

Alle Unterzeichnenden haben Informationen für diesen Bericht zur Verfügung gestellt.

Alle Zahlen

Verpflichtung 1: Wir erklären in transparenter Art und Weise, wie und warum wir Tiere in der Forschung nutzen oder den Einsatz von Tieren in der Forschung unterstützen.

Mitarbeitende, die in Tätigkeitsfeldern ohne direkten Bezug zur Tierforschung arbeiten, sind möglicherweise nicht automatisch über die Verwendung von Tieren in ihrer Einrichtung informiert. Dies macht sie zu einer potenziellen Zielgruppe für Transparenzmassnahmen. Diese Frage zielt insbesondere auf die Transparenz gegenüber Mitarbeitenden ab, die nicht direkt in die Tierforschung involviert sind. Die Bereitstellung von Informationen an alle Mitarbeitenden trägt zur "Culture of Care" bei, indem die Arbeit der an Tierversuchen beteiligten Personen von den nicht direkt involvierten Personen besser verstanden wird. Diese Frage ist für sieben Mitglieder nicht relevant, da es sich um Organisationen ohne Angestellte handelt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten PARs Informationen über die Verwendung von Tieren mittels Durchführung von Vorträgen oder Kursen weitergeben. Die Kommunikation über interne Newsletter oder Zeitschriften ist sowohl bei PARs als auch bei SARs üblich. In Bezug auf Besuche in den Tiereinrichtungen haben im Jahr 2022 86 % der PARs mindestens eine Besichtigung für Mitarbeitende organisiert, die nicht direkt mit Tieren arbeiten.

Weniger als 50 % der SARs haben Besuche in Tiereinrichtungen organisiert, Vorträge gehalten oder Mitarbeitende zu Seminaren über Tierforschung eingeladen. Diese Mitglieder verfügen über keine Tieranlagen und bieten dementsprechend keine Kurse und Workshops an. Für derartige Aktivitäten müsste eine Zusammenarbeit mit externen Einrichtungen in Erwägung gezogen werden.

Einige Mitglieder erwähnen den Einsatz von Tierversuchen nicht systematisch im Rahmen der Einstellung und Einarbeitung neuer Mitarbeitender. Aufgrund der Grösse und der dezentralen Struktur einiger Einrichtungen könnte diese Information von vielen Mitarbeitenden, insbesondere solchen, die keine Tierversuche durchführen (wie Mitarbeitende einer Fakultät oder eines Fachbereichs), als irrelevant angesehen werden.

Diese Frage basiert auf dem 3. STAAR-Standard, auf den sich die Mitglieder im Jahr 2022 geeinigt haben.

Die meisten PARs veröffentlichten Bilder von Versuchstieren, die 2022 in Einrichtungen gehalten wurden (79%, 11/14), von an der Tierforschung beteiligten Personen (64%, 9/14) und von Verfahren (50%, 7/14); Videos waren jedoch nicht üblich. Dieser Trend ist auch bei den SARs zu beobachten, wobei Bilder häufiger vorkommen als Videos.

Obwohl Bilder von experimentellen Verfahren mit Tieren veröffentlicht wurden, machten nur 43% der PARs Angaben zum tatsächlichen Schweregrad der Verfahren, und nur 21% gaben Auskunft über die für die Euthanasie verwendeten Methoden; nur zwei SARs informierten über Verfahren oder Euthanasie.

Bei den Veröffentlichungen in den sozialen Medien waren Twitter und LinkedIn die bevorzugten Kanäle, während weniger als 50% der PARs und SARs über die Tierforschung auf Facebook oder Instagram kommunizierten. Die Kommunikation auf Laienebene erfolgte über Artikel über Tierforschung oder die 3R (86% bzw. 83%) sowie über Vorträge oder persönliche Treffen (57% bzw. 50%). Die meisten PARs (79%) und 25% der SARs veröffentlichten Neuigkeiten aus der Tierforschung oder Informationen über wissenschaftliche Durchbrüche.

Die Veröffentlichung von Statistiken zur Tierverwendung ist ein zentraler Bestandteil des dritten Standards. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) veröffentlicht jedes Jahr eine Tierforschungsstatistik, die auf den von den kantonalen Behörden gesammelten Daten basiert. Diese Informationen werden von den Ressourcenverantwortlichen der Forschungseinrichtungen erfasst. Obwohl diese Daten auch innerhalb der Organisationen selbst gesammelt werden könnten, haben nur 64% der PARs Informationen über die Anzahl und die Art der verwendeten Tiere veröffentlicht. Für die SARs scheint es herausfordernder zu sein, Informationen über die Anzahl und Arten der in von ihnen unterstützten Projekten verwendeten Tiere zu veröffentlichen, da dies nicht systematisch dokumentiert wird. Daher hat im Jahr 2022 nur ein SAR solche Informationen veröffentlicht.

Abschliessend wurde im Fragebogen auch nach dem Umfang der für die Tierforschung bereitgestellten Mittel gefragt. Diese Frage gestaltet sich schwierig, da Forschung mit Tieren oft nur einen Teil der Forschungsprojekte ausmacht, bei denen sowohl Tierversuche als auch tierfreie Methoden zum Einsatz kommen. Dennoch haben 14 % der PARs den Anteil der geförderten Forschungsprojekte mit Tierversuchen an allen geförderten biowissenschaftlichen Projekten (z. B. Biologie, Medizin) an ihrer Einrichtung veröffentlicht. Zwei SARs, die Mittel bereitstellten, haben darüber hinaus auch den Anteil der geförderten Tierforschungsprojekte veröffentlicht.

Die Zusammenarbeit zwischen Forschungsgruppen in der Schweiz und im Ausland ist gängige Praxis. In dieser Frage ging es darum, ob in den Kooperationsprojekten über Transparenz gesprochen wird. Die Ergebnisse zeigen, dass dies noch nicht gängige Praxis ist.

Verpflichtung 2: Wir verbessern die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und mit den Medien über unsere Teilnahme an Projekten, in denen an Tieren geforscht wird.

Die Mitglieder gaben an, dass sie bei externen Anfragen, beispielsweise von Medien, transparent über ihre Tierforschung kommunizieren (64% der PARs und 58% der SARs). Sie boten auch die Möglichkeit, mehr über die Tierforschung zu erfahren, indem sie Zugang zu Tierversuchseinrichtungen ermöglichten (64% der PARs). Darüber hinaus gaben sie Erklärungen ab, nahmen an Interviews teil und steuerten Beiträge zu umfassenderen Artikeln bei (71% der PARs und 67% der SARs). Weniger häufig waren proaktive Stellungnahmen gegenüber den Medien (46% und 50%). Alle Mitglieder arbeiteten mit den Medien zusammen, wenn entsprechende Anfragen vorlagen; es gab nur einen Fall, in dem ein Mitglied nicht in der Lage war, auf eine Medienanfrage zu antworten. In einigen Fällen ist der Zugang zu den Tieranlagen aufgrund strenger Hygieneprotokolle eingeschränkt.

Die Steigerung der Transparenz geht einher mit der Förderung offener Kommunikation seitens der Mitarbeitenden und der Bereitstellung von Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Kommunikationsfähigkeiten. Die Mehrheit der PARs bot Medientrainings an oder verwies ihre Mitarbeitenden an externe Organisationen (86%). Bei SARs ist dies weniger verbreitet, möglicherweise weil ihre Mitarbeitenden nicht direkt in der Tierforschung tätig sind.

Die Tierforschung in der Schweiz wird durch die 3R Prinzipien (Replacement, Reduction, Refinement) geleitet. Daher wird erwartet, dass Organisationen, die Tierversuche durchführen oder den Einsatz von Tieren in der Forschung unterstützen, transparent über ihre Bemühungen zur Umsetzung des 3R-Prinzips kommunizieren. Die meisten Mitglieder nutzen verschiedene Kommunikationskanäle für diese Zwecke. Beispielsweise werden umgesetzte 3R-Methoden auf Websites (93% der PARs und 83% der SARs), in Publikationen (71% der PARs und 50% der SARs) und auf sozialen Medien (64% der PARs und 67% der SARs) präsentiert. Darüber hinaus werden von einigen wenigen Mitgliedern 3R-Preise verliehen (29% der PARs und 25% der SARs). Debatten wurden von 29% der PARs und 42% der SARs organisiert.

Diese Fragen beziehen sich auf die Umsetzung der 1. und 2. STAAR-Standards für 2022:

1. Standard: Grundsatzerklärung. Die Unterzeichnenden kommunizieren ihre Beteiligung an der Forschung mit Tieren, indem sie eine Grundsatzerklärung auf ihrer Website veröffentlichen, die ihre Verpflichtung zur Förderung der 3R mit einschliesst. Die Grundsatzerklärung wird von der Person unterzeichnet, die in der Institution für den Bereich der Tierversuche verantwortlich ist.

Im Jahr 2022 haben nur 34% (5/14) der PARs und zwei SARs dieses Ziel nicht erreicht. Die Mehrheit von ihnen arbeitet an einer Erklärung, die im Jahr 2023 veröffentlicht werden soll.

2. Standard: Kontaktperson. Die Unterzeichnenden benennen eine Kontaktstelle für Informationen über die Beteiligung ihrer Organisation an der Verwendung von Tieren in der Forschung und zu weiteren Initiativen zur Erhöhung der Transparenz (z. B. Besuche vor Ort).

Die meisten Mitglieder hatten bereits vor der Unterzeichnung von STAAR eine Kontaktperson benannt. Nur 15% (4/26) haben diesen Schritt noch nicht vollzogen.

Verpflichtung 3: Wir sind proaktiv, indem wir der breiten Öffentlichkeit Möglichkeiten bieten, sich über unsere Forschungsaktivitäten, für die Tiere eingesetzt werden, zu informieren.

Die meisten Mitglieder (93% der PARs und 67% der SARs) engagierten sich in der lokalen Gemeinschaft und in Schulen, organisierten Veranstaltungen oder nahmen daran teil. Nur 14% (2/14) der PARs organisierten Veranstaltungen speziell für Patienten und Patientinnen.

Die Besuche in Tiereinrichtungen bieten der Öffentlichkeit die Möglichkeit, Versuchstiere zu sehen und mehr über ihre Haltungsbedingungen zu erfahren. Ein Grossteil der PARs (93%) öffnete ihre Tiereinrichtungen für die Öffentlichkeit und organisierte Besuche (43% für Politiker; 64% für Interessengruppen). Lediglich 7% (ein Mitglied) der PARs gewährte an Tagen der offenen Tür Zugang zu den Einrichtungen, wobei ein Mitglied keine Anfrage zum Besuch seiner Tiereinrichtungen erhalten hat. Da SARs keine eigenen Tieranlagen besitzen, müssen sie sich mit anderen STAAR-Mitgliedern abstimmen, um Besuche zu organisieren. In dieser Kategorie hat nur ein Mitglied eine Veranstaltung für die Öffentlichkeit organisiert.

Verpflichtung 4: Wir berichten jedes Jahr über die erzielten Fortschritte und Erfahrungen.

Die STAAR-Vereinbarung wurde im Juni 2022 unterzeichnet, doch nur ein paar Mitglieder (36% der PARs und 33% der SARs) veröffentlichten nach ihrem Beitritt zur Initiative Informationen über STAAR.

Fokus auf 4 STAAR-Unterzeichnende

Reatch - Research. Think. Change.

Warum Transparenz wichtig ist: “Eine transparente Kommunikation darüber, warum und wie Tierversuche durchgeführt werden, ist wichtig, damit die Öffentlichkeit die Forschung verstehen und ihr vertrauen kann.”

Reatch ist eine unabhängige Ideenschmiede und setzt sich für eine wissenschaftsfreundliche Kultur ein. Durch öffentliche Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Bildungsprogramme zu Querschnittsthemen engagieren wir uns an der Schnittstelle zwischen Forschung und Gesellschaft. Im Hinblick auf die Tierforschung bieten wir Kurse in Wissenschaftskommunikation an, bieten Forschenden eine Plattform, um mit einem breiteren Publikum in Kontakt zu treten, und stellen öffentlich zugängliche Informationen über Tierforschung im Kontext von Wissenschaft und Gesellschaft bereit.

Reatch bot den Forschenden in der Schweiz eine Plattform, um einen faktenbasierten Dialog über ihre Forschung und die Notwendigkeit von Tierversuchen zu führen. Unter dem Hashtag #WirSchaffenWissen und #EnSavoirPlus stand diese Plattform vom 24. Januar 2022 bis zum 30. Januar 2022, kurz vor der Abstimmung über die Volksinitiative "Verbot von Tierversuchen", zur Verfügung. Der Dialog wurde sowohl von Forschenden als auch von der Öffentlichkeit sehr positiv aufgenommen.

In unseren öffentlich zugänglichen Dokumenten legen wir dar, warum der Einsatz von Tieren für Fortschritte in der biomedizinischen Forschung weiterhin notwendig ist. In zwei FAQ beantworten wir häufig gestellte Fragen zum Einsatz von Tier- und Menschenversuchen in der Schweiz. Unsere Merkblätter zu Tierversuchen geben Auskunft über gängige Behauptungen zu Tierversuchen.

STAAR-Mitglied seit 2022, als SAR

Kontaktperson und/oder E-Mail: Jonas Füglistaler

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.reatch.ch / https://reatch.ch/topics/verantwortungsvolle-tierversuche?lang=de / https://reatch.ch/topics/tierversuche-in-der-schweiz-faq

Universität Bern

Warum Transparenz wichtig ist: “Weil wir zu einer konstruktiven, faktenbasierten Diskussion über Tierversuche, Tierschutz und alternative Forschungsmethoden beitragen wollen.”

Im Jahr 2022 wurden an der Universität Bern 65'628 Tiere verwendet, die meisten davon für die Grundlagenforschung (menschliche und tierische Krankheiten). Mäuse (35,8 %), Fische (26,6 %), Rinder (14,6 %) und Geflügel (13,1 %) bilden die grösste Kategorie. Während Mäuse und Fische vor allem für die Grundlagenforschung (z.B. Krebsforschung) verwendet werden, werden Rinder und Geflügel auch häufig für die Tierschutzforschung eingesetzt.

Die Forschungen am Zentrum für tiergerechte Haltung von Geflügel und Kaninchen (ZTHZ) der Vetsuisse-Fakultät stiessen auf grosses Medieninteresse, und ein Projekt zur Verbesserung des Wohlbefindens und der Gesundheit von Legehennen wurde von einer amerikanischen Stiftung massgeblich unterstützt

STAAR-Mitglied seit 2022, als PAR

Kontaktperson und/oder E-Mail: Isabelle Desbaillets / Nathalie Matter

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte:  https://www.tierversuche.unibe.ch/

Université de Lausanne

Warum Transparenz wichtig ist: “Als öffentliche Einrichtung ist es unsere Pflicht, darüber zu informieren, was unsere Forschenden tun und wie ihre Arbeit zu gesellschaftlichen Interessen beiträgt.”

Im Jahr 2022 entfielen 46% der UNIL-Forschung an Tieren auf die Krebsforschung (insbesondere Immuntherapie und Blitzubestrahlung). 25,5% der Tiere wurden für die Erforschung anderer Krankheiten wie Infektionen, Diabetes, Fettleibigkeit und Nierenversagen verwendet. 13,5% der Tiere wurden für die Erforschung von Nerven- und Geisteskrankheiten und 7% für die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verwendet. Der Rest bezog sich auf Tierkrankheiten (5%) oder die Überwaschung von Tieren in ihrer natürlichen Umgebung (3%). 

Abgesehen von wirbellosen Tieren (Hefen, Würmer, Fliegen) wurden 2022 an der UNIL und am CHUV hauptsächlich Mäuse (90 %), Zebrafische (4,3 %) und Ratten (3,4 %) verwendet.

STAAR-Mitglied seit 2022, als PAR

Kontaktperson und/oder E-Mail: direxpanim@clutterunil.ch

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte:  https://www.unil.ch/fbm/fr/home/menuinst/recherche/experimentation-animale.html

Universität Zürich

Warum Transparenz wichtig ist: “Die Gesellschaft muss darüber informiert werden, wie und warum Tiere in der Forschung verwendet werden, damit sie sich eine faktenbasierte Meinung über die Verwendung von Tieren in der Forschung bilden kann.”

Im Jahr 2022 wurden an der UZH 60'977 Tiere verwendet: 59'304 für die Forschung und 1'673 für die Aus- und Weiterbildung. Am häufigsten wurden Mäuse (86,9%), Ratten (3,3%) und Fische (2,8%) verwendet. Die meisten Versuchstiere (84,7%) wurden im Rahmen von Grundlagenforschungsprojekten zur Untersuchung menschlicher Krankheiten wie zum Beispiel Krebs (24%), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (2%), psychischen oder neurodegenerativen Erkrankungen (13%) eingesetzt. 4% der Tiere wurden für die Erforschung von Tierkrankheiten verwendet. 11,3% der Tiere wurden nicht für die Erforschung von Krankheiten verwendet.

2023 verlieh die UZH erstmals den UZH 3R-Preis an Guiseppe Esposito und Melanie Generali.

STAAR-Mitglied seit 2022, als PAR

Kontaktperson und/oder E-Mail: Michaela Thallmair

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: https://www.uzh.ch/cmsssl/de/researchinnovation/ethics/animals.html / https://www.tierschutz.uzh.ch/en/UZH-3R-Award1.html