Für die Schweizer Hochschulen ist die aktive Zusammenarbeit in Europa unabdingbar, um globale Herausforderungen angehen zu können und die Attraktivität der Schweiz zu stärken.
Der Bundesrat hat heute mit Befriedigung Kenntnis genommen vom materiellen Abschluss der Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU. Folgende Elemente sind für die Hochschulen besonders relevant:
Vorläufige Assoziierung an Horizon-Paket ab 2025
Die Europäische Kommission hat mit dem materiellen Abschluss die Übergangsregelung per 1. Januar 2025 vollständig aktiviert. Die Schweiz ist wieder an das Horizon-Paket ab 2025, und ab 2026 auch an ITER assoziiert. Forschende in der Schweiz können an fast allen Ausschreibungen des Programmjahres 2025 von Horizon Europe und dem Euratom-Programm teilnehmen und sich an fast allen Ausschreibungen des Digital Europe Programms beteiligen.
Rechtsrahmen für die Assoziierung der Schweiz an die EU-Programme für Bildung, Forschung und Innovation
Das abschliessende Abkommen zur Beteiligung der Schweiz an EU-Programmen wird mit seiner Ratifizierung im Rahmen des Gesamtpakets in Kraft treten. Die Zusammenarbeit mit der EU soll langfristig mit einem Rechtsrahmen unter anderem für die Teilnahme am Horizon-Paket 2021–2027 mit den vier Programmen Horizon Europe, dem Euratom-Programm, der Forschungsinfrastruktur ITER und dem Digital Europe Programm, sowie Erasmus+ und EU4Health gestärkt werden.
Studiengebühren in den EU-Verhandlung
Studierende aus der EU sollen bei den Studiengebühren von universitären Hochschulen und Fachhochschulen gleich behandelt werden wie Studierende aus der Schweiz; im Gegenzug soll für Schweizer Studierende in der EU ebenfalls dieselben Bedingungen gelten wie für Studierende aus der EU.
Viele Hochschulen werden, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass, vor gewichtigen finanziellen und strukturellen Herausforderungen stehen, wenn bei den Studiengebühren nicht mehr zwischen Bildungsinländer:innen und Bildungsausländer:innen unterschieden wird. Für die Schweizer Hochschulen müssen auf nationaler Ebene Lösungen gefunden werden, damit sie ihre Qualität, ihre Kapazität und die notwendige Finanzierung auch in Zukunft sicherstellen können. Sie sind zuversichtlich, dass für die Erfüllung dieser Ansprüche entsprechende Massnahmen getroffen werden können.
System der Zulassung zu Schweizer Hochschulen wie bisher
Unangetastet bleibt das heutige System der Zulassung zu Schweizer Hochschulen und damit auch der prüfungsfreie Zugang für schweizerische Maturandinnen und Maturanden sowie die Stipendienvergabe. Der Zugang von EU-Studierenden zu einer Schweizer Hochschule sowie des Zugangs zu Stipendien fallen weiterhin nicht unter das Freizügigkeitsabkommen FZA.
Für swissuniversities ist der internationale Austausch auf allen Ebenen für die Hochschulen wichtig, sowohl bei den Forschenden als auch bei Lehrenden und Studierenden. Deshalb hat swissuniversities bei den Stellungnahmen zu den Verhandlungen mit der EU bereits betont, dass die Personenfreizügigkeit mit den EU-Ländern für den Wissensplatz Schweiz entscheidend sei.
swissuniversities begrüsst, dass das heutige System der Zulassung zu Schweizer Hochschulen und damit auch der prüfungsfreie Zugang für schweizerische Maturandinnen und Maturanden nicht in Frage gestellt wird.
Bedeutende Verhandlungserfolge für die Forschung und positive Signale für Bildung
swissuniversities begrüsst diese Verhandlungsergebnisse: Für die Schweizer Hochschulen sind geregelte Verhältnisse mit der EU von prioritärer Bedeutung. Die Hochschulen sind aktuell sehr stark mit den negativen Konsequenzen des Abbruchs der Verhandlungen im März 2021 mit der EU konfrontiert, trotz der Übergangsmassnahmen des Bundes. Es ist von höchster Dringlichkeit, dass die Hochschulen wieder vollwertig am grössten und wichtigsten Forschungsprogramm der Welt Horizon Europe teilnehmen und sich am Bildungsprogramm Erasmus+ beteiligen können.
Luciana Vaccaro, Präsidentin swissuniversities, betont: «Die Schweiz ist mit den Auswirkungen von Kriegen, Klimawandel oder Pandemien konfrontiert. Dabei zeigt sich, dass sie diese Probleme nicht allein bewältigen kann. Lösungen werden gemeinsam, auf allen Ebenen der internationalen Forschung erarbeitet. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Zusammenarbeit mit unseren europäischen Nachbarn zu. Es ist deshalb von existenzieller Bedeutung für die Schweiz, dass ihre Hochschulen weiterhin eine führende Rolle in der europäischen Forschungs- und Bildungslandschaft spielen können.»
Weitere Informationen und Stellungnahmen zu den EU-Programmen.
Mitteilung des Bundesrates: Der Bundesrat nimmt Kenntnis vom materiellen Abschluss der Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU