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Der Präsenzunterricht bleibt die wichtigste Form der Hochschullehre − Positionspapier der Hochschulen

Im Zuge der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schutzmassnahmen mussten auch die Hochschulen im Frühjahr 2020 ihre Funktionsweise anpassen und insbesondere in kurzer Zeit auf Fernunterricht umstellen. Insgesamt war und ist diese Umstellung erfolgreich und funktioniert gut; dies dank des grossen Einsatzes und der Anpassungsfähigkeit der Lehrkräfte sowie des administrativen und technischen Personals, aber auch des Verständnisses und der Mitwirkung der Studierenden.
Die Hochschulen nehmen damit ihre Verantwortung wahr, im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten sowie der eidgenössischen und kantonalen Bestimmungen einen Beitrag zu den kollektiven Bemühungen zur Bekämpfung dieser Krise und ihrer Auswirkungen zu leisten. Gleichzeitig setzen sie alles daran, dass die Studierenden so wenig wie möglich unter den Folgen der Krise leiden. Das Studium muss in einem angemessenen Zeitraum abgeschlossen werden können, die Qualität der Lehre muss erhalten bleiben, und die Abschlüsse müssen gleichwertig mit denen der Vorjahre sein.
Kurzfristig konnten diese Ziele dank Fernunterricht weitgehend erreicht werden, aber die Grenzen dieser Form werden immer deutlicher. Es ist noch zu früh, um eine Bilanz aus dieser Ausnahmesituation zu ziehen, in der wir uns noch immer befinden. Viele Hochschulen haben jedoch bereits mit der Evaluation begonnen und werden diese vertieft fortführen. Dabei werden die entwickelten Massnahmen ausgewertet, um die positiven Elemente zu identifizieren und bestmöglich für die Zukunft nutzen zu können. Bei der Auswertung müssen selbstredend auch die Auswirkungen des Fernunterrichts auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Studierenden, die Studienabbrüche und die Akzentuierung von Ungleichheiten berücksichtigt werden.
Bereits jetzt zeigt sich aber in aller Deutlichkeit, dass Fernunterricht in dieser Ausnahmesituation zwar gut funktioniert, ein dauerhafter Verzicht auf Präsenzunterricht aber mit gewichtigen und langfristigen Nachteilen verbunden wäre: Eine qualitativ hochstehende Ausbildung beschränkt sich nicht auf die Vermittlung von Kenntnissen und Methoden, sondern umfasst darüber hinaus und vor allem auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu analysieren, differenziert zu argumentieren, vernetzt zu denken und sich mit anderen Ideen und Meinungen respektvoll auseinanderzusetzen. Diese Facetten der Hochschulbildung sind auf Präsenzunterricht und die Begegnung sowohl von Lehrenden und Studierenden als auch von Studierenden untereinander angewiesen.

In diesem Sinn betonen die Schweizer Hochschulen mit Nachdruck, dass sie im Grundsatz Präsenzhochschulen sind und dies auch bleiben werden. Ihr Ziel ist es, eine für das Lernen möglichst geeignete Umgebung zu schaffen. Sie sind überzeugt, dass ein Hochschulcampus ein wertvoller Ort nicht nur der Ausbildung, sondern auch des Austauschs und der Sozialisierung ist, und damit wichtig für die Studienerfahrung und den Studienerfolg jeder Studentin und jedes Studenten. Sobald es die pandemische Lage erlaubt, werden die Hochschulen ihre Studierenden wieder in ihren Gebäuden und auf ihren Geländen begrüssen. Die Qualität ihrer Abschlüsse, ihre Zukunft sowie die Ausbildung und Entwicklung ihrer Studierenden und damit die Zukunft unseres Landes stehen auf dem Spiel.

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